April 2011

Lugano hat noch 2012 ein tolles neues Zuhause gefunden!!

Luganos bisheriges Leben ist nicht gerade von Glück gekrönt gewesen. Im Oktober 2008 wurde er in der Nacht am Tierheimtor angebunden. Wir schätzten den süßen Rüden damals auf ca. 9-10 Monate und nannten ihn Lugano. Schon sehr bald zeigte sich, dass der hübsche Staff-Labrador-Mix ein kleines Sensibelchen war und mit dem Leben im Tierheim nur schlecht zurechtkam. Lugano versuchte mit dem Stress auf seine Weise umzugehen: Während sich andere Tiere eher zurückziehen und im Körbchen verkriechen, drehte Lugano richtig auf. Im Zwinger sprang er unruhig herum und führte sich auf wie eine kleine Furie. Auch beim Spaziergang konnte er sich nicht entspannen. Er biss in die Leine, zog in alle Himmelsrichtungen, pöbelte oft andere Hunde an und nahm den Menschen am anderen Ende der Leine einfach nicht für voll. Lugano, mitten in der Pubertät, probierte sich unentwegt aus, wer der Stärkere sei, und es war nicht leicht, ihn zu überzeugen, dass er es nicht ist. Und das ist bei einem Kraftpaket wie Lugano, obwohl er noch nicht einmal völlig ausgewachsen war, nicht nur nervig, sondern auch körperlich schon mal richtig anstrengend.

Doch dann hatte Lugano zum ersten Mal seit langer Zeit Glück: Es fanden sich Menschen, die ihm eine Pflegestelle anbieten wollten. Wir waren überglücklich, dass er aus dem Tierheim ausziehen und in einem normalen Haushalt alles lernen konnte, um für eine endgültige Vermittlung bereit zu sein. Und dann hatte er noch ein zweites Mal Glück, diesmal kam es sogar noch besser: Die Menschen auf seiner Pflegestelle hatten sich so in ihn vernarrt, dass sie ihn sogar übernehmen wollten. Was hätte ihm besseres passieren können? Wir glaubten an ein Happy End.
Aber Luganos Schicksal hatte noch eine Überraschung für ihn und uns bereit. Seine Besitzer konnten ihn nicht mehr halten und so landete er wieder bei uns. Und nach nur wenigen Stunden im alten Zwinger, den er seit über einem Jahr nicht mehr gesehen hatte, packte er viele seiner alten Marotten wieder aus. Zwar hat er in seinem Zuhause unheimlich viel gelernt, aber die Aufregung im Tierheim ist einfach zu viel für ihn. Noch immer setzt unserem Sensibelchen der kleine Zwinger, die mangelnde Abwechslung, die ständige Unruhe, die vielen anderen Hunde auf engstem Raum, kurz der gesamte Alltag im Tierheim unheimlich zu. Er rennt im Zwinger hin und her, springt herum und bellt ständig – genau wie früher.
Draußen hingegen verhält er sich sehr ruhig. Anders als früher, merkt man nach nur wenigen Metern, wie Luganos Aufgedrehtheit geringer wird und er sich ein wenig entspannen kann. Hier wird deutlich, was er in anderthalb Jahren in einem Zuhause so alles gelernt hat, und man hat die Chance, ihn von seiner wirklich liebenswerten Seite kennenzulernen. Kurze Kuschelpausen sind ihm immer willkommen und er genießt den freien Blick, die vielen Gerüche und die Nähe zu seinem Spaziergänger. Auch freut er sich riesig über ein wenig Abwechslung, in dem man ihn nicht nur körperlich, sondern auch geistig fordert. Lugano ist nämlich ein ganz schön cleveres Kerlchen, der wirklich schnell lernt und gut mitarbeitet (wenn eine leckere Belohnung winkt sowieso, er ist schon ganz schön verfressen *hust*).

 

Daher ist es für uns ganz wichtig, dass Lugano schleunigst aus dem Tierheim ausziehen kann. Zunächst auch wieder gerne auf eine Pflegestelle (wer weiß, was daraus alles wird?). Lugano braucht ein Zuhause mit hundeerfahrenen Menschen, die ihm deutlich, konsequent aber liebevoll zeigen, wer der Herr im Hause ist. Er war noch und ist kein einfacher Hund, man wird weiterhin viel mit ihm arbeiten müssen. Als Staff-Labrador-Mix liegt ihm die Sturheit im Blut und das lässt er einen auch gerne mal spüren. Hier ist Geduld gefragt. Außerdem muss beachtet werden, dass Lugano ein sog. Anlagehund ist, was für den Halter je nach Kommune, in der er lebt, an bestimmte Bedingungen geknüpft ist. Auch sollten in Luganos Haushalt weder Kinder noch Katzen oder Kleintiere leben. Ob das Zusammenspiel mit einer netten Ersthündin funktioniert, müsste man ausprobieren. Wenn Sie Fragen haben, was es bedeutet, eine Pflegestelle anzubieten, oder was Sie als Halter eines Anlagehundes zu beachten haben, stehen wir Ihnen gerne beratend zur Seite.

Wir hoffen jedenfalls, dass Lugano schon sehr bald noch mindestens ein drittes Mal richtig viel Glück hat und seinem Zwinger diesmal für immer den Rücken kehren kann. Aller guten Dinge sind doch drei, oder?