Wurmeier und –larven sind fast überall. Selbst die sorgfältigsten Hygienemaßnahmen können nicht sicher verhindern, dass sich unser Vierbeiner immer wieder mit den hartnäckigen Schmarotzern infiziert. Jede Neuinfektion ist der Beginn eines gefährlichen Kreislaufs, der auch der menschlichen Gesundheit abträglich sein kann.
Schon während des täglichen Spazierganges kommt der Hund unweigerlich mit Infektionsquellen in Kontakt: Infizierte Artgenossen, fremde Hundehäufchen und Nagetiere gelten als Risikoherde. Der Hundehalter steht diesem Infektions-Kreislauf relativ machtlos gegenüber. Aber auch zu Hause lauern Gefahren: Selbst peinlichst gereinigte Zwingeranlagen, ein top-gepflegter Haushalt und hochwertiges Futter sind keine Garantie für ein wurmloses Hundeleben.
Wurmeier und –larven sind wahre Überlebenskünstler. Sie nisten sich an den unglaublichsten Orten ein und verharren unbemerkt, bis sie in den Organismus eines Wirtstieres gelangen. Dort durchlaufen sie mehrere Entwicklungsstadien und mausern sich zu ausgewachsenen Schmarotzern.
Weitere Übertragungswege
Es gibt viele Übertragungswege: Bei manchen Wurmarten fungieren Flöhe und andere Ektoparasiten als Zwischenwirte. Andere benötigen keinen Zwischenwirt, um in den Organismus unseres Hundes zu gelangen. – Ihre Larven bohren sich einfach durch die Haut des Vierbeiners. In diesem Fall spricht man von einer perkutanen Infektion.
Selbst ungeborene Welpen können vom Muttertier mit Würmern infiziert werden. Häufig gelangen Würmer auch über die Milch in den Organismus der neugeborenen Welpen. Man geht davon aus, dass circa 80 Prozent aller Welpen mit Rundwürmern infiziert sind.
Rundwürmer
Haken-, Spul- und Peitschenwürmer gehören zu den sogenannten Rundwürmern (Nematoden). Rundwürmer halten sich vorzugsweise im Dünndarm des Wirts auf und können täglich bis zu 200.000 Eier produzieren.
Ein Hakenwurmbefall (Uncinaria stenocephala = Hakenwurm) äußert sich meistens durch Abmagerung, Blutarmut und Durchfall. Leider stellt der blutsaugende Dünndarmparasit auch eine Gefahr für den Menschen dar.
Das Gleiche gilt für Spulwürmer (Toxacara canis), die vom Aussehen her an Spaghetti erinnern. Von Spulwürmern befallene Welpen zeigen eindeutige Symptome: einen dicken Wurmbauch, Husten und Rachitis.
Der Peitschenwurm (Trichuris vulpis) kann bis zu 7,5 Zentimeter lang werden und verursacht häufig Darmentzündungen, Abmagerung und einen rapiden Kräfteverlust des Hundes. Erfreulicherweise gibt es keine Hinweise auf eine Gefährdung des Menschen.
Bandwürmer
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Bandwurm-Arten. Vier davon sind besonders stark verbreitet: Dipylidium caninum, Echinococcus multilocularis (der kleine Fuchsbandwurm), Taenia spp. und Mesocestoides spp.
Dipylidium caninum ist ein bis zu einem halben Meter langer Bandwurm, dessen weißlichen Glieder an Reiskörner erinnern. Manchmal kleben einzelne Teile am Kot oder am Fell des befallenen Hundes und erleichtern die Diagnose. Verdauungsstörungen, heftiger Juckreiz in der Aftergegend und Abmagerung können Anzeichen für einen Bandwurm-Befall sein. Dipylidium caninum kann auch dem Menschen gefährlich werden.
Der kleine Fuchsbandwurm gilt als gefährlichster Bandwurm für den Menschen. An einer Fuchsbandwurm-Infektion erkrankte Personen erleiden häufig Gewebeschädigungen in der Leber.
Der kleinste aller Bandwürmer (Länge circa 0,4 Zentimeter) lebt überwiegend im Dünndarm von Füchsen. Adulte Würmer haben die Eigenart, kleine Endglieder abzustoßen, die mit dem Kot des Fuchses ausgeschieden werden. Theoretisch können sich die aktiven Endteile auf sämtlichen Sträuchern, Büschen und an Waldfrüchten befinden. Häufig werden sie von Kleinnagern aufgenommen, die widerum als Zwischenwirt fungieren, bis sie Opfer eines jagdfreudigen Hundes werden und die Fuchsbandwurm-Infektion erneut übertragen.
Die Präsenz von Fuchsbandwürmern im Hunde-Organismus bleibt häufig für lange Zeit unbemerkt, da sie in der Regel relativ symptomlos verläuft.
Taenia spp. gehört zu einer Gruppe von Bandwürmern, die bis zu zwei Meter lang werden können. Trotz ihrer stattlichen Länge bleiben Taenia spp. & Co. ebenfalls oft unbemerkt. Infektionen mit dieser Art von Schmarotzern verlaufen meistens symptomlos. Nur in seltenen Fällen lassen sich Verdauungsstörungen, Abmagerung und ein Darmverschluss beobachten.
Mesocestoides spp. kann eine Länge von 2.50 Meter erreichen und verhält sich ebenfalls äußerst unauffällig. Stark befallene Hunde leiden allerdings an Appetitlosigkeit und haben ein struppiges Haarkleid.
Würmer sind lebensgefährlich!
Wurminfektionen verlaufen in der ersten Zeit häufig völlig unbemerkt. Der Hundebesitzer ahnt nicht, was sich im Inneren seines Hundes abspielt. Der Vierbeiner macht einen völlig unauffälligen Eindruck und zeigt keinerlei Hinweise auf eine Erkrankung. Folglich sieht sein Besitzer auch keine Veranlassung, in irgendeiner Form aktiv zu werden.
Gerade diese Einstellung macht Wurminfektionen so gefährlich. Die Schmarotzer-Population wächst von Tag zu Tag und fügt dem Organismus des Hundes großen Schaden zu. – Bleibt die Verwurmung des Hundes für lange Zeit unbemerkt, kommt es schließlich zu einem starken Befall, der mit eindeutigen Symptomen einhergeht: Blutverlust, Blutarmut (Anämie), Gewichtsverlust, Erbrechen, ein schlechter Allgemeinzustand, der Verschluss von Darm- und Gallengängen und der Eintritt des Todes können die schwerwiegenden Folgen eines unbehandelten Wurmbefalls sein.
Nicht zuletzt stellt die Wurminfektion nicht nur eine ernstzunehmende Gefahr für den betroffenen Vierbeiner dar: Menschen und andere Tiere können sich durch den Kontakt mit dem verwurmten Hund infizieren und selbst erkranken. Kinder und immungeschwächte Personen gelten übrigens als besonders gefährdet.
Wurmkuren helfen, den Teufelskreis zu durchbrechen
Da sich Neuinfektionen mit Würmern nicht ausschließen lassen, hat ein Hundebesitzer nur eine Möglichkeit: Er muss versuchen, den Wurmbefall in Grenzen zu halten und die Gefahr einer gesundheitlichen Schädigung so weit wie möglich reduzieren.
Eine Wurmkur dient zwar auch der Behandlung stark befallener Tiere, aber in erster Linie soll sie verhindern, dass es überhaupt zu einer starken Verwurmung kommt. Deshalb sollten Wurmkuren regelmäßig durchgeführt werden.
Unter normalen Umständen genügt es, Hunde alle drei Monate zu entwurmen. Lebt der Vierbeiner allerdings in einem Gebiet, in dem es vermehrt zu Fuchsbandwurm-Infektionen kommt, ist es sinnvoll, den Hund sogar alle vier bis sechs Wochen zu entwurmen. Dies gilt insbesondere für Jagd- und Hütehunde.
Eine Urlaubsreise und ein starker Flohbefall können weitere Gründe sein, die eine Wiederholungs- beziehungsweise eine zusätzliche Entwurmung notwendig machen.
Wie funktioniert eine Wurmkur?
Wurmkuren enthalten Wirkstoffe, die sämtliche Stadien eines Wurmes bekämpfen können. Sie sollen die Ausbildung geschlechtsreifer, eierlegender Würmer verhindern. Manche Wurmkuren zielen auf die Abtötung einer bestimmten Gruppe von Würmern ab, andere wirken als Breitbandspektrum und bekämpfen gleichzeitig Band- und Rundwürmer. Der Tierarzt entscheidet, welche Art von Wurmkur im individuellen Fall angebracht ist.
Die Verabreichung der Wurmkur ist heutzutage denkbar einfach. Es gibt Pasten und Flüssigwurmkuren, die entweder direkt ins Maul oder ins Futter des Hundes gegeben werden und „Spot-On-Verfahren“. Die Dosierung der Kur richtet sich nach dem Körpergewicht des Hundes.
Wurmkuren sind mittlerweile sehr verträglich. Sie eignen sich für Hunde aller Rassen, jeden Alters (auch Welpen müssen in den ersten Lebenswochen wiederholt entwurmt werden!) und können sogar bedenkenlos bei trächtigen und säugenden Tieren angewendet werden.