Liebe Biggi, liebes Katzenteam,
ja ja ich weiß, ich hab lange nichts von mir hören lassen. Aber Ihr wißt ja, von dem man nichts hört, dem geht´s gut. Ich bin jetzt schon ein halbes Jahr bei meiner neuen Familie und ich hatte keine Zeit Euch zu schreiben, echt nicht, überhaupt gar nicht. Ich hab hier nämlich einen tagesfüllenden Job, aber davon später mehr.
Erst mal von Anfang an. Meine Familie hat mich ja mit dem Auto abgeholt und ich hab den ganzen Weg nur geschrien, geheult, gejault, was das Zeug hält. Ich HASSE Auto fahren. Vielleicht auch deshalb, weil man mich vor dem Tierheim aus einem selbigen durchs Fenster geschmissen hat. Glücklicherweise sind wir dann auch irgendwann zu Hause angekommen. Ich hab mein neues Zuhause kurz inspiziert und war gleich angekommen. Eingewöhnungszeit? Sowas brauche ich nicht. Ich komme mit jedem klar. Auch mit meinem Mitbewohner Findus. Ich war so pflegeleicht und unkompliziert, daß Frauchen mich extra lange drinnen gehalten hat. Sie hat immer gesagt, die fühlt sich überall wohl, wenn ich die zu früh rauslasse, zieht die auch woanders ein, wenn´s da auch nett ist. Das fand ich echt blöd. Also erstens weiß ich ja wohl, wo ich hingehöre und überhaupt brauche ich Freigang und zwar reichlich. Meine Familie hat sich die ganze Zeit gefragt, warum man mich eigentlich so schändlich loswerden wollte. Sie haben noch nie eine unkompliziertere Katze gehabt, die sich mit jedem versteht, verspielt und verschmust ist, andere Katzen mag, jedes Futter frißt, nicht rumzickt, nichts anstellt, kurz: eine echte Traumkatze ist. Tja und dann habe ich Freigang bekommen….
Das einzige, was mich aufhalten kann, sind Hunde. Die finde ich doof. Aber sonst ist kein Baum zu hoch, kein Loch zu tief, kein Regen zu naß, kein Schnee zu kalt, um mich davon abzuhalten, daß ich meinen Job erfolgreich erledige. Ja erledigen ist das richtige Wort. Ich erledige alles, was mir vor die Nase kommt. ALLES! Da nützt es auch nichts, bei 3 auf dem Baum zu sein, da heißt es eher schon mal 4 an einem Tag. Mein Beuteschema ist breitgefächert und geht über langweilige Mäuse und Vögel zu schon interessanteren Maulwürfen, Eichhörnchen und schließlich Kaninchen. Die mag ich am allerliebsten und fresse die auch. Anfangs hab ich die Mümmelnasen, die fast genauso groß sind wie ich und die ich über einen 2m-Zaun und eine Wendeltreppe auf den Balkon schleppen muß, noch stolz meiner Familie präsentiert. Die hat mich dann aber immer mit Leckerli abgespeist und mir das Kaninchen weggenommen, bevor ich es vertilgen konnte. Aber ich bin ja nicht blöd und schleppe meine Beute jetzt immer in mein Katzenhaus. Da sieht es keiner und fresse dann in aller Ruhe bis auf Gedärme und Kopf alles weg. Um den Rest kann sich Frauchen kümmern. Und so´n Kaninchen hält ja nicht lange vor… Ihr seht also ich hab viel zu tun. Und wenn ich den ganzen Tag gejagt habe, brauche ich nachts auch ein bißchen Schönheitsschlaf. Meine Familie befürchtet schon, daß die Kaninchen in unserem Park vom Aussterben bedroht sind und rechnen eigentlich täglich damit, daß ich ein Wildschwein oder eine Kuh mit nach Hause bringe. Aber so blöd bin ich ja nicht, die fresse ich dann gleich vor Ort 🙂
Ihr seht, mir geht´s bestens und ich bin völlig ausgelastet.
Die beigefügten Bilder sind leider nicht viele (weil immer unterwegs) und etwas unscharf (weil immer in Aktion)
Liebe Grüße
Anuk (Jacky the Ripper)